Lissabon, 2021, Lena Bayer

 

Grundinformationen:

  • Name: Lena Bayer
  • Hochschule: Universidade de Lisboa
  • Stadt, Land: Lissabon, Portugal
  • Zeitraum: 25. Januar 2021 bis 30. Juni 2021

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Für den Aufenthalt nützliche Links:

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Belegte Kurse:

Kurstitel
Kurssprache
BA/MA
ECTS
Beschreibung
Culture of India Portugiesisch/Englisch BA 6 Einführung in die indischen Kulturen
History and Culture of the U.S.: 20th - 21st Centuries Englisch BA 6 kulturelle und geschichtliche Einordnung U.S.-amerikanischer Wendepunkte
History of Political Ideas in Contemporary Europe Portugiesisch BA 6 Diskussion aktueller politischer Bespiele anhand von u.a. Karl Marx, Stuart Mill und Hannah Arendt
International Migrations and Integration in Europe Englisch BA 6 Erläuterung, Analyse und Diskussion der Migrationspolitik der letzten Jahre in Europa
Curso de Português Portugiesisch/Englisch BA 6 Sprachkurs Englisch - Portugiesisch
Kommentar zur Kurswahl:

Die Professor:innen der zwei Kurse, die (teilweise) auf Portugiesisch waren, waren beide sehr verständnisvoll und hilfsbereit und haben für alle Erasmus-Studierenden, die noch kein perfektes Portugiesisch gesprochen haben, immer wieder alles auf Englisch zusammengefasst. Außerdem hatte man die Möglichkeit, die Prüfungsleistungen auf Englisch zu absolvieren.

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Bewerbungsverfahren an der Hochschule:

Das Bewerbungsverfahren an der Gasthochschule lief etwas holprig. Ich habe mich Anfang September an der OVGU beworben und habe auch drei Wochen später die Bestätigung bekommen, dass ich an der Gasthochschule in Lissabon nominiert wurde. Daraufhin kam erst einmal ein paar Wochen nichts, und auch auf die wiederholte Nachfrage von Frau Schulze bei ihren Kolleg:innen in Lissabon reagierte niemand, bis mich Ende November eine Mail der Uni in Lissabon erreichte. In dieser Mail wurde sehr detailliert und ausführlich erklärt, wie ich mich über ein Online-Portal dort einschreibe, weshalb dies auch ohne Probleme funktionierte. Allerdings folgte daraufhin wieder bis Anfang/Mitte Januar Schweigen seitens der Uni in Lissabon, weshalb ich nicht genau wusste, ob nun alles mit der Bewerbung dort geklappt hat. Eine deutlichere Kommunikation wäre an dieser Stelle hilfreich gewesen, da das Semester am 25. Januar 2021 schon anfangen sollte, und ich bis zwei Wochen vorher nicht wusste, ob ich nun eingeschrieben bin oder eben nicht. Es kann sein, dass das International Office in Lissabon aufgrund von der Corona-Pandemie überlastet war bzw. selbst nicht wusste, wie mit Erasmus-Studierenden umgegangen wird, allerdings hat dies die Planung etwas erschwert. Am Ende hat alles aber gepasst.

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Anreise:

Ursprünglich war geplant, dass ich mit dem Zug nach Lissabon anreise. Da dies aber aufgrund der Pandemie nicht möglich war, und es auch meinen zeitlich begrenzten Rahmen gesprengt hätte, habe ich mich doch für das Fliegen entschieden.

Die Flugverbindung die für mich am meisten Sinn gemacht hat, war Berlin - Lissabon, aber fast alle Flughäfen in Deutschland bieten eine Direktverbindung nach Lissabon an. Da ich aufgrund der Pandemie und der oben beschriebenen Lage meinen Flug erst relativ spontan buchen konnte, habe ich mit 37€ mit CO2-Ausgleich und Handgepäck trotzdem einen sehr billigen Flug mit Ryanair gefunden.

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Organisatorisches:

Ich hatte meine DKB-Girokarte sowie meine Kreditkarte dabei und hatte damit nirgends Probleme. Bei den ATMs mit dem blauen [MB]-Zeichen konnte man kostenlos Geld abheben. Bei manchen Geschäften wurde nur eine portugiesische Karte angenommen, aber das war nur selten der Fall. Auch versicherungstechnisch habe ich keine extra Versicherung abgeschlossen, sondern hatte nur meine TK-Versichertenkarte dabei, habe diese aber auch nie gebraucht. Ich hatte die ganze Zeit meine deutsche SIM-Karte im Handy, was nie Probleme verursacht hat, bis auf dass das portugiesische Gesundheitsamt unerklärlicherweise keine deutschen Handynummern kontaktieren konnte, was während Corona sehr unvorteilhaft war.

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Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort:

Insgesamt habe ich den Campus leider nur zwei Mal gesehen, da das komplette Semester, bis auf zwei Prüfungen am Ende, online stattgefunden hat. In der ersten Woche gab es eine Einführungsveranstaltung, in der generelle Dinge erklärt wurden, z.B. wie die Bibliothek funktioniert und wie man die Metro-Card beantragt. An sich war der Campus im Vergleich zu Magdeburg ziemlich groß und man hat eine Weile gebraucht, bis man sich zurechtgefunden hat. Anders als in Magdeburg hat in Lissabon jede Fakultät ihre eigene Bibliothek, die dann jeweils dementsprechend kleiner ausfallen.

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Studium an der Partnerhochschule:

Das Online-Studium an der Universidade de Lisboa war ähnlich aufgezogen, wie an der OVGU. Alle Kurse wurden über Zoom gegeben, und es war verpflichtend anwesend zu sein. Außerdem war es gern gesehen, wenn man die Kamera an hatte. Jeder Kurs wurde zwei Mal pro Woche gegeben, einmal als eine Zoom-Sitzung mit allen Kursteilnehmenden und dann konnte man sich zwischen zwei Terminen seinen zweiten Termin aussuchen. In der Regel gingen alle Kurse 1,5h. Je nach Kurs wurde außerdem die Moodle-Plattform und/oder Google Classroom genutzt. Meist gab es seitens der Professor:innen einen theoretischen Input, der anhand von PowerPoint verdeutlicht wurde.

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Prüfungen:

Insgesamt hatte ich zwei Prüfungen in Präsenz, einmal eine offene Essayfrage und einmal eine Kombination aus zwei offenen Essayfragen und Multiple-Choice-Fragen. Die Prüfung für den Portugiesisch-Kurs war online. Die Prüfungsleistung für die anderen beiden Kurse war, eine Hausarbeit über ein im Kurs behandeltes Thema zu schreiben. Außerdem fielen auch immer wieder während des Semesters Abgaben an, entweder in Form einer Präsentation, eines kurzen Essays oder eines wöchentlichen Berichts.

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Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag:

Die erste Woche in Lissabon habe ich in einem Hostel verbracht, da ich nicht über eine Internetseite ein WG-Zimmer buchen wollte, das ich vorher nicht selbst gesehen habe und ich die Menschen, die dort wohnen, nicht persönlich kennen lernen konnte. Aber ich habe genügend Freund:innen, bei denen das gut geklappt hat. Beide meiner zwei WGs, in denen ich in Lissabon gewohnt habe, habe ich über diverse Facebook-Gruppen gefunden. Eine Schwierigkeit war, dass man bei vielen Angeboten nur den:die Vermieter:in kennengelernt hat und man sich dann kurz das Zimmer angeschaut hat, ohne die Menschen, die in der WG leben, wirklich kennen zu lernen. Letztendlich hatte ich mit meinen beiden WGs ziemlich Glück. In der ersten WG war ich zwar nur für einen befristeten Zeitraum, aber ich war super dankbar für die ganzen coolen Mitbewohner:innen, da dies die Zeit des Lockdowns in Portugal war und es dabei ja umso wichtiger ist, nette Leute um sich herum zu haben. Die zweite Wohnung war gleich um die Ecke von der ersten WG, dabei habe ich mich auch auf eine Inserat beworben und da lief es auch ähnlich ab, wie ich es aus Deutschland kannte, dass ich eingeladen wurde die Wohnung und das Zimmer anzuschauen und ich dann noch für eine Weile mit meinen jetzigen Mitbewohner:innen gequatscht habe, um zu schauen ob es zwischenmenschlich passt, ohne das ich die Vermieterin einmal gesehen habe. Preislich habe ich in der ersten WG 260€ pro Monat für alles gezahlt, in der zweiten dann 333€ und zusätzlich dann noch jegliche Rechnungen, also am Ende um die 360€. Vergleichsweise war die erste Wohnung super billig und war auch ein echter Glücksgriff, alle anderen WG-Zimmer fangen normal so ab 350€ an und gehen bis 500€ hoch, je nach dem in welchem Viertel man sucht und welche Ansprüche man hat. Ich hab beide Male im Viertel zwischen Marques de Pombal und Intendente gewohnt, und war auch sehr glücklich damit, weil man überall schnell hin kam.

Anfangs bin ich überall hin gelaufen, da man von meinem Wohnort aus quasi überall in 20 Minuten war, und man Lissabon aufgrund der Regulierungen nicht verlassen durfte. Falls es dann doch mal eine weitere Strecke gab, ist man entweder Bus gefahren, oder auch Uber/Bolt, da diese sehr sehr günstig waren und wenn man zu zweit war meist billiger als der öffentliche Nahverkehr (ein Busticket kostet 2€). Als langsam wieder alles aufgemacht hat, habe ich mir von der Uni das "Sub23"-Formular ausfüllen lassen und konnte dann damit in der Metro-Station von Marques de Pombal eine Karte für 30€ im Monat holen, mit der ich in der kompletten Metropolitan-Fläche von Lissabon mit allen Verkehrsmitteln (Bus, Metro, Tram, Fähre, Zug) fahren kann. Diese Karte muss man am Anfang des Monats immer wieder neu aufladen.

In meiner Freizeit habe ich anfangs ganz viele Parks und Miradouros erkundet. Da es aufgrund der Regulierungen quasi nicht möglich war, Leute von Erasmus kennen zu lernen, haben sich schnell über WhatsApp sog. "Walk&Talk"-Gruppen ergeben, in denen sich Erasmusstudierende zum Spazierengehen getroffen haben, um neue Leute kennen zu lernen. Als alles wieder etwas gelockert wurde, waren wir viel im ganzen Land unterwegs, was dank des Online-Semesters auch gut vereinbar war. Beispielsweise sind wir auf die Azoren und auf Madeira gereist, natürlich an die Algarve und haben weitere kleinere Städtetrips gemacht. Außerdem ist in Lissabon, bzw. in Costa da Caparica, das ca. 30 Minuten mit dem Bus von Lissabon entfernt ist, ein traumhaft schöner Strand, an dem man auch surfen lernen kann.

So ein wirklicher Alltag hat sich eigentlich nie eingestellt, da man die Online-Vorlesungen von überall aus besuchen konnte. Dadurch, dass anfangs der Lockdown war und dann nach und nach alles geöffnet wurde, war quasi jede Woche unterschiedlich.

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Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?

Die Universität eignet sich gut für alle CE-Studierenden, die ihren Fokus mehr auf die Kultur- bzw. Politikwissenschaften legen. Insbesondere der Lehrstuhl für Migration ist gut und sehr interessant aufgestellt und hat ein vielseitiges Angebot zu bieten. Aber auch für diejenigen, die einen Einblick in weltweite Kulturen bekommen möchten, hat die Universität in Lissabon viel zu bieten.

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Fazit:

Insgesamt hat mich das Auslandssemester persönlich sowie akademisch sehr viel weiter gebracht. Meine schlechteste Erfahrung war, dass Portugal kurz nachdem ich angekommen bin einen weiteren strikten Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie verhangen hat, und es mir somit sehr schwer gefallen ist, Leute kennen zu lernen. Umso schöner wurde es dann, als alles wieder langsam geöffnet wurde. Alle Leute, die man kennen gelernt hat, waren sehr offen und herzlich. Meine beste Erfahrung war eigentlich, wie man mit der Zeit immer mehr über das Land und die Leute gelernt hat, und man immer mehr verstanden hat, wie die Leute dort ticken.

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Letzte Änderung: 21.04.2022 - Ansprechpartner: Webmaster