Paris, 2023/24, Helene Schlaizer

 

Grundinformationen:

  • Name: Helene Schlaizer
  • Hochschule: Université Paris-Est Créteil
  • Stadt, Land: Paris, Frankreich
  • Zeitraum: 1. September 2023 bis 29. Januar 2024

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Für den Aufenthalt nützliche Links:

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Belegte Kurse:

Kurstitel
Kurssprache
BA/MA
ECTS
Beschreibung
Expression Orale Französisch BA 3 Französischer Grammatik-Kurs
Francais du Cinéma  Französisch BA 3 Französischer Sprachkurs mit Fokus auf Filmgeschichte
Thème Französisch BA 3 Deutsch-Französischer Übersetzungskurs 
Communication professionelle Französisch BA 3 Man lernt in diesem Kurs, wie man sich auf Stellenausschreibungen bewirbt. 
Civilization américaine Englisch BA 4 Amerikanische Geschichte und Politik
Littérature anglo-américaine  Englisch BA 4 Gedichts- und Epikanalyse
Espaces économiques et sociopolitiques des mondes anglophones CM Englisch/Französisch BA 2 Britische Geschichte und Wirtschaft
Espaces économiques et politiques des mondes anglophones TD  Englisch/Französisch BA 2 Britische Geschichte und Wirtschaft
Politiques économiques  Französisch BA 3 Wirtschaftspolitik
Politik und Nachhaltigkeit - Eine politikfeldanalytische Einführung Deutsch BA 4  Man lernt, den Zusammenhang zwischen dem normativen Konzept "Nachhaltige Entwicklung" und Eigenheiten politischer Prozesse zu verstehen. [Nachholkurs an der OVGU]

 

Kommentar zur Kurswahl:

Ich habe Kurse aus drei verschiedenen Studiengängen an der Universität in Créteil gewählt. Das war inhaltlich natürlich interessant, würde ich jedoch nicht nochmal machen und auch nicht empfehlen. In Frankreich ist das universitäre System etwas anders aufgebaut als bei uns. Der Unterricht bzw. die Vorlesungen und Übungen finden meist in kleineren Gruppen statt. Die Gruppen sind immer die gleichen, wodurch eine Art Klassengemeinschaft entsteht. Deswegen ist es, glaube ich, sinnvoller , wenn man bei einem Studiengang und einer Gruppe bleibt, da man dadurch besser bei den französischen Studierenden Anschluss findet. Ich habe mich für eine Mischung aus britischer Politik, amerikanischer Geschichte, Wirtschaft und Sprachen entschieden, weil diese Fächer eine einzigartige Verbindung aus globalem Verständnis, analytischen Fähigkeiten und interkultureller Kompetenz bieten. In meinem Auslandssemester in Paris wollte ich gezielt mein Wissen über unterschiedliche politische und wirtschaftliche Systeme vertiefen, um die internationale Zusammenarbeit besser zu verstehen. Gleichzeitig ermöglichen mir Sprachkurse, mich intensiver mit der französischen Kultur auseinanderzusetzen und meine Kommunikationsfähigkeit in einem mehrsprachigen Umfeld zu stärken. Ich hätte gerne noch einen Spanischkurs belegt, jedoch hat dies nicht geklappt, da keiner wirklich wusste, wie ich mich dort als Erasmus-Studentin anmelden kann. Besonders interessant fand ich meinen Civilization américaine Kurs, da es in diesem viel um Politik und Geschichte in den USA ging und der Kurs sehr gut strukturiert war.

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Bewerbungsverfahren an der Hochschule:

Das Berwerbungsverfahren verlief standardgemäß. Ich habe meine Bewerbung beim Auslandsamt vollständig und fristgerecht abgegeben und dann nach ein paar Wochen eine E-Mail erhalten, dass mir ein Platz für meinen Erstwunsch an der Université Paris-Est Créteil angeboten werden konnte. Diesen habe ich dann im MoveOn Portal bestätigt und ein paar Wochen später habe ich dann eine E-Mail von der Universität in Paris erhalten, dass ich angenommen wurde und gleichzeitig ein offizielles Dokument bekommen, das meinen Aufenthalt dort bestätigt. Danach musste ich mein Learning Agreement ausfüllen.  Ich musste die meisten meiner Kurse, die ich ursprünglich belegen wollte, aber nochmal umändern.

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Anreise:

Ich wurde mit dem Auto nach Paris gefahren. Über Weihnachten bin ich mit dem Flugzeug für eine Woche nach Deutschland geflogen. Meine Flüge habe ich via EasyJet gebucht. Preislich lagen die Flüge ohne Gepäck bei 40-70 Euro.

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Organisatorisches

Die Universität bietet Wohnheime für Studierende an. Diese sind jedoch Studierenden vorbehalten, die ein Jahr bleiben, weshalb ich leider keinen Platz erhalten habe. Ich habe meine Wohnung letztendlich über Studapart gefunden. Dies war jedoch ein sehr langer und nerviger Prozess und für mich auch wirklich das unschönste am ganzen Auslandssemester, da es wirklich sehr stressig war. Es ist sehr schwer, in Paris eine Wohnung zu finden, bei der man keine Unsummen bezahlt und in der man sich gleichzeitig auch wohl fühlt. Zudem ist es sehr schwierig, überhaupt eine Wohnung zu kriegen, wenn man nur ein halbes Jahr oder sogar weniger bleibt, da sich der Aufwand für viele Vermieter nicht lohnt und man deswegen direkt eine Absage erhält. Letzendlich hat es zum Glück bei mir mit einer Wohnung geklappt und ich hatte ein sehr schönes WG-Zimmer in Créteil in einer frisch renovierten Wohnung, die ich mir mit vier weiteren französischen Studierenden teilte. Die Wohnung war super gelegen. Ich konnte in 10 min zur Uni laufen, zwei Minuten von mir entfernt war ein riesiges Einkaufszentrum mit Metro Station und direkt vor meiner Haustür hatte ich einen schönen See, den ich auch von meinem Balkon aus sehen konnte. Ich habe für mein kleines Zimmer 625 Euro bezahlt, was in Paris sehr günstig ist. Ich hab in Créteil Préfecture gewohnt, was ich von der Lage auch empfehlen kann. Maisons-Allfort kann ich als Wohnungsort auch empfehlen. 

Ein Bankkonto habe ich mir nicht extra angelegt. Ich habe mir nur eine Krediktkarte zusätzlich geholt, da es manchmal sein, dass die EC-Karte nicht funktioniert. Das ist bei mir aber nicht oft vorgekommen. 

Da Frankreich ein EU-Land ist, habe ich mir auch keinen neuen Handyvertrag geholt, Das war auch absolut kein Problem. Lediglich bei der Registrierung für eine Jahreskarte für die Metro braucht man eine französische Telefonnummer. Dafür habe ich letzendlich die Telefonnummer meines Mitbewohners nutzen können. 

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Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort:

Ich bin am 1. September 2023 in Paris-Créteil angekommen und hatte dann ein paar Tage Zeit die Stadt und Umgebung zu erkunden und mich häuslich einzurichten, bevor ich meinen Termin bei M. Ronach an der Universität hatte. M. Ronach hat mir erklärt, was ich alles vor dem Studienstart erledigen muss und wie ich meinen Stundenplan erstelle. Die Kurse an der Universität fingen erst am 25. September an. Davor sollten zwei Wochen lang Willkommensveranstaltungen für Auslandsstudierende stattfinden. Letzendlich waren das nur fünf Termine, für die man sich im Vorfeld anmelden musste und für die immer nur 30 Plätze verfügbar waren - für 300 Auslandsstudierende. Das hätte deutlich besser organisiert sein können. Ansonsten waren die Veranstaltungen ganz nett und man konnte gut neue Leute kennenlernen. Alle waren sehr offen, da alle auch neue Freund:innen gesucht haben. 

Die Kursanmeldung war ein bisschen anders als bei uns. Ich musste mich für die LEA Kurse selber nach der erste Vorlesung bei den Professor:innen melden und sagen, dass ich Erasmus-Studentin bin und sie mich für den Kurs anmelden sollen. Für die anderen Kurse hat mich M. Ronach angemeldet, nachdem ich ihm meinen Stundenplan gegeben habe.

Der Uni-Campus in Créteil ist nicht sonderlich schön, da momentan auch renoviert wird. Jedoch kommt man sehr gut von einem Ort zu anderen kommen und findet sich auch relativ schnell zurecht.

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Studium an der Partnerhochschule:

Die Professor:innen sind alle sehr sympatisch und stellen meist sicher, dass man als Auslandsstudierende hinterher kommt. Wie bereits gesagt, ist das System an der Universität etwas anders als bei uns. Es ist eher in richtigen Klassen aufgeteilt und gibt einem das Gefühl von Schule. In der Uni sprechen die Professor:innen meist vorne frei vor der Klasse und man darf alles mitschreiben, was sie sagen. Manchmal werden Sachen auch an die Tafel geschrieben und ganz, ganz selten wird eine PowerPoint verwendet, die jedoch nicht hochgeladen wird. Deswegen muss man immer sehr viel mitschreiben. Nach kurzer Eingewöhnung ist das aber auch absolut machbar und zwingt einen dazu, besser zuzuhören. 

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Prüfungen:

Der Unterrichtsinhalt war vom Schwierigkeitsgrad her allgemein relativ einfach. Pro Kurs musste ich dann mindestens drei Prüfungen schreiben, die in zwei Phasen unterteilt sind: einmal finden diese zur Mitte des Semester statt und nochmal am Ende, aber zwischendurch finden immer mal wieder Kontrollen statt. Das war dann doch ziemlich Zeitaufwendig. Dadurch, dass man pro Kurs auch immer nur 2-3 CP bekommt, musste ich auch mehr Kurse belegen, um auf die 30 CP zu kommen, und daher auch in Summe recht viele Prüfungen absolvieren.

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Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag:

Mit meiner Wohnung war ich letzendlich sehr zufrieden und mit der Gegend auch. Créteil Préfècture ist ein kleines bisschen heruntergekommen und die Menschen dort sehr arm. Dadurch kann es am Anfang etwas unschön erscheinen. Meine Wohnung lag jedoch direkt am See und der Teil der Stadt ist sehr schön. 

Die Metro Station 8 Créteil-Préfècture war auch direkt bei mir in der Nähe an einem großen Einkaufszentrum. An der Universität gab es auch eine Haltestelle. Mit der M8 konnte man sehr entspannt direkt in das Zentrum von Paris fahren. Ich habe mir für das Semester eine Jahreskarte für Studierende geholt und dafür 365 Euro bezahlt. Letzendlich habe ich von dem Bezirk Val-de-Marne, in dem ich gewohnt habe, die Hälfte des Geldes zurückbekommen. Das war leider etwas umständlich, da man das Metro Ticket zwar mit einem deutschen Konto kaufen kann, jedoch wird das Geld nur auf ein französisches Konto zurücküberwiesen. Deswegen würde ich empfehlen, in diesem Fall im Vorhinein schon ein französisches Konto anzulegen. Dies kann man ganz einfach kostenlos machen. Alternativ kostet eine Einzelfahrt mit der Metro 2,10 Euro. Das summiert sich aber schnell auf, weshalb ich das auf Dauer nicht empfehlen würde. Man kann auch Monatstickets holen, die kosten pro Monat dann 80 Euro. Davon wird einem aber nicht die Hälfte erstattet. Da ich fünf Monate in Paris geblieben bin und die Hälfte des Geldes wiederbekommen habe, hat sich für mich eine Jahreskarte gelohnt. 

In der Universität war Anwesenheit Pflicht, weshalb man wie in der Schule einen relativ geregelten Alltag hatte. Nach der Uni bin ich mit meinen Freundinnen noch oft ins Zentrum gegangen, zum Spazieren oder Essen gehen. Am Wochenende haben wir oft die Sehenswürdigkeiten in Paris erkundet oder haben irgendwo in der Stadt oder entlang der Seine gepicknickt oder waren shoppen. Langweilig kann einem in Paris definitiv nicht werden. Viele Sehenswürdigkeiten oder Museen kann man auch kostenlos erkunden, wenn man unter 25 Jahren ist. Wir sind auch oft zu Erasmus-Partys gegangen, die immer in anderen Clubs oder auf Booten stattgefunden haben. Über ESN kann man sich vielen Aktivitäten und Feiern anschließen.

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Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?

Die Uni bietet den Studiengang LEA an, der ebenfalls aus verschiedenen Fachbereichen (Politik und Wirtschaft) besteht und dreisprachig unterrichtet wird. Dadurch kann man die Module sehr gut an unseren Studiengang anknüpfen.

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Fazit:

Das Auslandssemester in Paris war eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben und ich habe die Zeit dort wirklich sehr genossen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich vor meiner Anreise in Créteil sehr nervös und ängstlich war, da ich mit der Erstellung meines OLA und der Wohnungssuche bereits einen sehr schweren Start hatte. Die Bürokratie und die Wohnungssuche war für mich dann aber das einzig Anstrengende an meinem Auslandssemster und der Teil, den ich als sehr stressig empfand. Wichtig ist auch zu bedenken, dass Paris sehr teuer ist. Das Erasmus-Geld, das ich erhalten habe, hat nicht einmal meine Mietkosten gedeckt, weshalb man vorher genug sparen sollte.

Nachdem ich mich drei Tage lang etwas einleben konnte, habe ich mich jedoch schon wohl gefühlt. Das Auslandssemster ist noch einmal eine ganz andere Erfahrung im Studierendenleben. Man erlebt jeden Tag etwas anderes und lernt so viele neue Menschen aus verschiedenen Ländern kennen und muss immer wieder seine Komfortzone verlassen. Zudem ist Paris auch einfach eine wunderschöne Stadt und egal, wie oft man den Eiffelturm in den fünf Monaten gesehen hat, es war immer wieder wunderschön und man konnte nicht glauben, dass man wirklich hier wohnt. Ich kann wirklich jedem empfehlen, in Paris sein Auslandssemester zu machen. 

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Letzte Änderung: 14.05.2025 -
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